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  Berufsbildende Schule 2 der Region Hannover
Ausbildungstagung für die Berufe der Lebensmittelindustrie
Am 07. April 2016 folgten wieder einmal viele Ausbilderinnen und Ausbilder aus den unterschiedlichsten Industriebetrieben der Einladung zur diesjährigen Ausbildungstagung.
Auf der Gästeliste standen neben allgemein bildenden Schulen aus der Region Hannover Betriebe wie Bahlsen GmbH & Co. KG, Barrique GmbH, Biolac GmbH & Co. KG, Christian Hansen GmbH, Göbber GmbH, HaMix Hameln, Harry-Brot Hannover, Lorenz Bahlsen Snack World GmbH & Co. KG, die Verdener Keks- und Waffelfabrik, Martin Braun KG, Mast-Jägermeister SE und die Ölmühle Solling GmbH.
Die Schulleiterin Frau Barbara Weichhold begrüßte die Gäste, die teilweise sehr weite Anfahrtswege auf sich genommen hatten um an der Veranstaltung teilzunehmen. Sie betonte, wie wichtig eine solche Veranstaltung im Rahmen der Zusammenarbeit der dualen Partner und vor allem mit dem Hintergrund des Facharbeitermangels sei. In der heutigen Zeit ist es nicht mehr ausreichend, einen Ausbildungsplatz anzubieten, sondern sich als Betrieb um die immer weniger werdenden qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber zu bemühen.
Die Abteilungsleiterin für die Lebensmittelindustrie Frau Nadine Ziegler moderierte anschließend den Verlauf der Veranstaltung.
Für den ersten hochkarätigen Vortrag mit dem Thema „Der ideale Mitarbeiter in der Lebensmittelindustrie - Anforderungen, Chancen, Grenzen aus Unternehmenssicht" konnte Herr Udo Petersen, Produktionsleiter der Firma Harry-Brot Hannover, gewonnen werden. Nicht nur die Ansprüche bei der Auswahl geeigneter Bewerberinnen und Bewerber legte Herr Petersen näher dar, sondern auch das Halten qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach der Ausbildung im Betrieb. Dabei zeigte er verschiedene Wege der Wertschätzung und der Förderung von Facharbeiterinnen und Facharbeitern bis hin zur Unterstützung mit internen Förderprogrammen zur Weiterbildung. Ein respektvolles Miteinander ist nach seiner langjährigen Erfahrung ein wichtiger Schritt für die Bindung hoch motivierter Facharbeiterinnen und -arbeiter im Betrieb. Jederzeit ein offenes Ohr als auch das Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Überlassung verantwortungsvoller Aufgaben, spielen eine wichtige Rolle.
Die Bestätigung seines Vortrags erhielt Herr Petersen von Herrn Pascal Schmidt mit seinem Bericht „Aus- und Weiterbildung in der Lebensmittelindustrie - ein Erfahrungsbericht aus Schule und Betrieb".
Herr Schmidt hatte seine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik bei der Firma Harry-Brot in Hannover und an der BBS 2 der Region Hannover begonnen und abgeschlossen. Im Anschluss daran wurde Herrn Schmidt von seinem Arbeitgeber Harry-Brot eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker an der Fachschule für Lebensmitteltechnik der BBS 2 der Region Hannover mit der Fachrichtung Bäckereitechnik nahegelegt. Herr Schmidt bekam die Möglichkeit seine neu gewonnenen Erkenntnisse gleichzeitig bei seinem Arbeitgeber umzusetzen. Beide Partner profitierten insofern davon, dass Herr Schmidt mit dem sehr schnellen technologischen Fortschritt am Arbeitsplatz Schritt halten konnte. Harry-Brot kann dafür einen hoch motivierten Mitarbeiter ohne Übergang in einen neuen verantwortungsvollen Posten übernehmen.

Während der Pause nutzten die Teilnehmenden bei kleinen Snacks, Kaffee und Kuchen aus der Backstube der BBS 2 die Möglichkeit zum Austausch. Dabei mussten die Referenten Rede und Antwort stehen. Aus den Diskussionen untereinander entstanden auch die ersten Ideen zu einer intensivierten Zusammenarbeit einzelner Betriebe. Desweiteren konnte auch die Vorsitzende des Prüfungsausschusses der Fachkräfte für Lebensmitteltechnik der IHK Hannover, Frau Petra Blümel, neue Mitglieder für den Prüfungsausschuss gewinnen. Ohne deren ehrenamtliche Tätigkeit wäre der Abschluss einer erfolgreichen Ausbildung nicht möglich.
Nach der Pause stellte der Teamleiter der Lehrer-Fachgruppe Herr Jan-Christian Ruß in seinem Vortrag die Umstrukturierung der Abteilung Fachkräfte für Lebensmitteltechnik und Maschinen- und Anlagenführer (m/w) vor. Das neue Lehrerteam verbindet nicht nur eine langjährige Unterrichtserfahrung, sondern vor allem auch das praktische Wissen durch die unterschiedlichen Ausbildungsberufe und verschiedenen Studiengänge innerhalb der Lebensmittelindustrie.
Die Kolleginnen und Kollegen der Verfahrenstechnik haben auf die veränderte Situation der Betrieb, der Ausbildung, der Auszubildenden und der modifizierten Prüfungsabläufe optimal reagiert. Das unterrichtliche Geschehen ist nicht mehr nach einzelnen fachspezifischen Bereichen unterteilt, sondern die Schülerin/der Schüler befasst sich übergreifend mit einem komplexen Sachverhalt über einen längeren Zeitraum. Dabei ist der geplante Unterricht von der jeweiligen Lehrkraft unabhängig, da jeder alle fachtheoretischen Themenschwerpunkte unterrichten kann.

Im Rahmen der Neustrukturierung berichtete Frau Nadine Ziegler über die neuen Möglichkeiten zum Erwerb der Fachhochschulreife im Verlauf der Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik oder zum Maschinen- und Anlagenführer. Diesen höherwertigen Schulabschluss begleitend im Rahmen des schulischen Blockunterrichts erworben zu erwerben, wird von leistungsbereiten Auszubildende als große Chance angesehen und gibt Unternehmen nebenbei ein gewichtiges Argument für die Akquise neuer Auszubildender.

Frau May-Britt Hölscher, Kollegin für Verfahrenstechnik und das Fach Englisch/Kommunikation, berichtete für das Lehrerteam über die Wichtigkeit der Studienfahrt nach Brüssel. Dies ist eine große Erfahrung für viele Schülerinnen und Schüler, die vorher noch nie im Ausland gewesen sind. Ein sehr enges Programm führt die Lernenden in die Welt des europäischen Parlaments, der ausländischen Gewerkschaften und Industrieunternehmen ein. Einen Großteil der Termine mit namhaften Politikerinnen und Politikern oder bei Betriebsbesichtigungen wurden in englischer Sprache abgehandelt. In den anschließenden Diskussions-runden mussten die Schülerinnen und Schüler ihre erlernten Englischkenntnisse unter Beweis stellen.

Ein zweiter Bericht von Frau Hölscher zeigte die Arbeit im Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Seit dem 06.11.2015 darf die BBS 2 der Region Hannover, an der derzeit Schüler aus 56 Nationen unterrichtet werden, diesen Titel tragen. Dies ist neben der Arbeit von Frau Hölscher und dem SoR-SmC-Lehrerteam auch und vor allem der Arbeit der Schülerinnen und Schüler zu verdanken, die sich neben ihrer Ausbildung in Workshops weitergebildet und das Projekt vorangetrieben haben. Als Pate konnte der ehemalige Hannover 96-Star und Restaurantbetreiber Steven Cherundolo gewonnen werden.

Über Auslandspraktika für Auszubildende und junge Fachkräfte berichtete Frau Judith Burr, Mobilitätsberaterin der IHK Hannover. Frau Burr zeigte Möglichkeiten für junge Menschen auf, die einen Teil ihrer Ausbildung ins Ausland verlegen wollen. Dabei sind Zeiten von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten möglich. Für die Unternehmen bedeutet dies zwar einen Verzicht auf die Auszubildende/den Auszubildenden, aber im Rahmen der Globalisierung werden Kontakte zu ausländischen Unternehmen immer wichtiger. Von den Erfahrungen, die die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von diesen Auslandsaufenthalten mitbringen, profitieren die Unternehmen nachhaltig. Des Weiteren ist es eine sinnvolle Möglichkeit der Wertschätzung der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters, wie sie Herr Petersen von der Firma Harry-Brot Hannover in seinem Vortrag erwähnt hat.
Über ihren Auslandsaufenthalt berichtete Frau Julia Schwerdtfeger, die derzeit ihre Ausbildung bei der Firma Mondelez Deutschland GmbH & Co. KG in Bad Fallingbostel (früher Kraft Food) absolviert. Frau Schwerdtfeger steht kurz vor ihrer Abschlussprüfung und hat einen Teil ihrer Ausbildung in Spanien ablegt. Frau Schwerdtfeger berichtete über die Vorbereitungen zu ihrem Lernaufenthalt im Ausland, dem Betrieb in Spanien, ihren Tätigkeiten vor Ort und ihrem Leben während dieser Zeit. Unterstützung fand sie durch das Erasmus+-Programm. Sprachliche Hürden wurden in kürzester Zeit beseitigt und der Lernerfolg war überwältigend. Das Unternehmen profitierte bereits direkt nach ihrer Rückkehr von der neu erworbenen Kenntnis veränderter Prozessabläufe. Frau Schwerdtfeger bestätigte, dass ihre beruflichen Kompetenzen, ihre soziale Standfestigkeit und ihr Selbstwertgefühl überaus stark gestiegen sind. Sie würde jeder/jedem Auszubildenden raten, eine solche Chance zu ergreifen, und den Betrieben hat sie nahegelegt, ihren Auszubildenden eine solche Erfahrung zu ermöglichen. Beide Seiten profitierten in hohem Maße davon.
Trotz der fortgeschrittenen Zeit hatten sich viele Tagungsteilnehmende nach den Abschiedsworten von Frau Weichhold der Schulführung angeschlossen. Eine Auswahl von Fach- und Klassenräumen wurde für die Gäste geöffnet. Dabei sind in der Konditorei (Neubau 2013), der Bäckerei (Neubau 2007), der Küche mit angrenzendem Café (Neubau 2009), dem NTW- Labor (Neubau 2010) und dem Technikum weitere Fragen zur Arbeit und zum Unterrichten in der Schule gestellt worden. Viele Beispiele von Unterrichtsprojekten und dem alltäglichen praktischen Unterrichtsgeschehen konnten vor Ort angesprochen werden. Die Ausbilderinnen und Ausbilder konnten sich einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten der BBS 2 der Region Hannover machen. Den Abschluss machte der Klassenraum der Fachkräfte. Dieser wurde über die letzten Osterferien mit neuen PC ausgestattet. Außerdem stehen den Schülerinnen und Schülern, die häufig sehr weite Anreisen haben, in ihrem Klassenraum ein Kühlschrank, eine Umluft-Mikrowelle, Wasserkocher, Kaffeemaschine und sämtliches Geschirr zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler haben nach Unterrichtsschluss die Möglichkeit den Raum für Lerngruppenarbeit oder die PC-Nutzung zu verwenden.
Die Ausbildungstagung war aufgrund der verschiedenen Fachvorträge und Berichte ein großer Erfolg. Die Teilnehmenden konnten neue Erkenntnisse im Hinblick auf Mitarbeitergewinnung, Mitarbeitermotivation und dem Halten von Fachkräften im Betrieb mitnehmen und sich über die veränderte didaktische Arbeit und die innovativen Möglichkeiten der BBS 2 der Region Hannover informieren.